- OpenGL
- OpenGL[Abk. für Open Graphics Library, dt. »offene Grafikbibliothek«] die, 1992 von Silicon Graph (Abk. SGI) entwickelte plattformunabhängige Standardbibliothek für Grafikanwendungen, die auf der ebenfalls bei SGI beheimateten IRIS-GL-Bibliothek aufbaut. Letztere war für komplexe Unix-Systeme konzipiert und daher eher im Bereich der naturwissenschaftlichen und technischen Anwendungen anzutreffen. IRIS GL war allerdings so schwer für andere Betriebssysteme zu adaptieren, dass man sich schließlich entschloss, mit OpenGL eine leichter modifizierbare Bibliothek zu entwerfen. Sie ist heute praktisch Standard in allen Betriebssystemen. Sogar Microsoft hat OpenGL lizenziert, um sie als Teil seines Betriebssystems ausliefern zu können.Die Spezifikationen von OpenGL sind offen gelegt, sodass Programmierer für praktisch jedes Betriebssystem und jede Hardware-Kombination Erweiterungen erzeugen können, mit denen auf die Besonderheiten der Geräte oder Steckkarten eingegangen wird.OpenGL enthält unterschiedlichste Funktionen zur Darstellung zwei- und dreidimensionaler Grafiken. Diese können auf einfache Weise gedreht, skaliert oder eingefärbt werden, um nur einige Beispiele zu nennen. Verschiedene Grafikfilter setzen auf OpenGL auf und erzeugen beispielsweise Texturen oder führen das Anti-Aliasing durch. Weitere auf OpenGL basierende Funktionen im dreidimensionalen Grafikbereich ermöglichen etwa das Einfügen von Nebel bzw. Rauch in Bilder und Animationen oder die Berechnung unterschiedlicher Beleuchtungswinkel und der dazugehörigen Schatten. Die OpenGL-Funktionalität eignet sich hervorragend, um Grafikobjekte in Echtzeit zu berechnen (Rendering), allerdings enthält die Standardbibliothek nur Befehle für einfache grafische Objekte, etwa Punkte, Linien und Polygone. Komplexe Objekte, wie Fahrzeuge, Häuser, Lebewesen oder Moleküle, werden nur in Form von Erweiterungen unterstützt, die im Laufe der Zeit von den Programmentwicklern geschaffen wurden und heute für unterschiedlichste Grafikbeschleuniger eingesetzt werden.Um die geforderte Plattformunabhängigkeit zu erreichen, wurde bei OpenGL auf die Einbindung von Routinen zur Fensterdarstellung und von Dialogen zur Benutzerführung verzichtet. Hier müssen die Entwickler auf Erweiterungen zurückgreifen, die spezielle Funktionen für ein Betriebssystem enthalten (bei Windows z. B. auf DirectX). Dies wird erleichtert durch Schnittstellen für die meisten aktuellen Programmiersprachen wie z. B. C++.Die Weiterentwicklung von OpenGL wird von einem ebenfalls 1992 ins Leben gerufenen Komitee überwacht, dem OpenGL Architecture Review Board (Abk. ARB, dt. »OpenGL-Architekturprüfungsgruppe«), dem u. a. Apple, Microsoft, SGI und Nvidia angehören. Spezifische Ergänzungen, die ein Entwickler bei OpenGL einreicht, werden durch Vertreter dieses Kommitees auf Einhaltung der Spezifikationen geprüft und können später Teil des OpenGL-Standards werden.TIPP:Die für Spiele benutzte Version von OpenGL hat einen deutlich verringerten Befehlsumfang (ca. 60 Befehle) und lässt sich mit der professionellen Version (ca. 300 Befehle) nur sehr bedingt vergleichen.
Universal-Lexikon. 2012.